In der Diskussion um die Möglichkeit, mit einer Wiedereinführung der Wehrpflicht auch den Zivildienst wieder einzuführen, um den Fachkräftemangel in Bereichen wie Erziehung, Gesundheit und Pflege zu bekämpfen, stehen Experten skeptisch gegenüber. Seit der Aussetzung des verpflichtenden Wehr- und Zivildienstes in Deutschland im Jahr 2011 herrscht ein Mangel an helfenden Händen in sozialen Berufen. Die Anzahl der Zivildienstleistenden ist von 78.400 im Jahr 2010 auf 31.685 im Jahr 2024 drastisch gesunken.
Kritik wird an der Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres oder Ersatzdienstes von Sozial- und Pflegeeinrichtungen laut. Die Herausforderungen bei der Betreuung und Anleitung unmotivierter Zivildienstleistender werden als zentrales Problem genannt. Träger setzen sich daher für die Stärkung von bestehenden Freiwilligendiensten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) sowie für eine bessere Bezahlung ein.
Experten und Träger sind sich einig, dass eine Stärkung der vorhandenen Freiwilligendienste anstelle einer Wiedereinführung des Zivildienstes notwendig ist. Durch eine verbesserte Information, höhere Bezahlung und zusätzliche Anreize könnte das freiwillige Engagement attraktiver gestaltet und der langfristige Fachkräftemangel in sozialen Berufen bekämpft werden.